Am 8. Mai startet große Nolde-Sommerausstellung auf der Schleswiger Schlossinsel
Die letzten Vorbereitungen in der Reithalle und der Stiftung Rolf Horn laufen, Restauratorin Ann-Christin Henningsen und ihr Team legen letzte Hand an, Kuratorin Dr. Uta Kuhl testet das Licht, die Audioguides für „Nolde in der Südsee“ werden schon aufgeladen: Montag, 8. Mai, startet sie, die große Sommerausstellung auf der Schleswiger Schlossinsel: „Nolde in der Südsee“. Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt anlässlich des 150. Geburtstages von Emil Nolde (1867–1956) gemeinsam mit der Nolde Stiftung und der Stiftung Rolf Horn in der Reithalle und in der Stiftung Horn 19 Gemälde, mehr als 50 Aquarelle und 80 Pastelle und Zeichnungen – entstanden auf einer Südseereise von Emil Nolde in den Jahren 1913/1914. Erstmals wird im Norden eine derartige Vielzahl und Bandbreite dieser Werke präsentiert, darunter viele Exponate, die selten oder noch nie öffentlich zu sehen waren. Die Ausstellung läuft bis 3. September.
Die Reise in die Südsee, die Emil Nolde zusammen mit seiner Frau Ada unternahm, gehört zu den zentralen Ereignissen seines Lebens und inspirierte seine Kunst nachhaltig. Zusammen mit zwei Tropenmedizinern und einer Krankenschwester waren Ada und Emil Nolde Teil einer „Medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition“ des Deutschen Reiches, die die verheerenden Epidemien in den deutschen Kolonien erforschen sollte. Für den Maler und seine Frau war diese Reise die Gelegenheit, die vermeintlich wilde und unberührte Welt der Südsee zu erleben, den ursprünglichen Zuständen menschlichen Seins unverfälscht begegnen zu können – sie folgten einer Sehnsucht, die Nolde mit vielen Künstlern seiner Zeit teilte. Der bekannteste Vertreter war sicherlich Paul Gauguin.
Die Reise vor mehr als 100 Jahren führte die Noldes im Gefolge der Expedition über Moskau mit der transsibirischen Eisenbahn nach Korea, Japan, China und Hongkong, dann weiter über die Philippinen nach Deutsch-Neuguinea. Schon auf der Hinfahrt entstanden die ersten Werke, schnelle konzentrierte Arbeiten in Aquarell und Tusche. Insgesamt fertigte Nolde Hunderte von Aquarellen sowie Pastellzeichnungen an und 19 Gemälde. Aquarelle waren nicht nur wesentlich leichter zu transportieren, sondern Ölfarbe trocknete bei der hohen Luftfeuchtigkeit auch weniger gut durch. Die farbprächtigen Gemälde wie zum Beispiel „Tropensonne“ (1914) sind – neben den Aquarellen und Pastellen — auf Gottorf zu sehen.
Die Faszination Noldes für das Fremde und andere Kulturen teilen viele Menschen von jung bis alt. Interaktive Elemente sowie eine Audiotour für Kinder und Erwachsene, in der Emil und Ada Nolde ihre Reiseeindrücke schildern, nehmen diese Neugierde in den Fokus. Das umfangreiche Begleitprogramm stellt außer dem Künstler und seinem Werk die Kultur der Südsee in den Mittelpunkt. Neben mehreren Vorträgen gibt es zahlreiche Themenführungen, Workshops und einen kulinarischen Abend zum Mitmachen.
Dank einer umfassenden Unterstützung durch die Sparkassen in Schleswig-Holstein konnte auch für die aktuelle Sonderausstellung ein Audioguide produziert werden – mit Texten auch für junge Besucher.